Heilpraktikerpraxis Verena Kienzler
 
Ernährungsberatung, Heilpflanzen- und Gesprächstherapie

Beiträge

Das Gänseblümchen

Bereits als kleines Mädchen, pflückte ich fleißig Gänseblümchen-Sträußchen. Heute 45 Jahre später mach ich das immer noch. Mit derselben Ruhe und inneren Freude sitze ich auf der Wiese und pflücke behutsam eins nach dem anderen. „Wie im Kindergarten“, sagte mein Mann einmal zu mir. Und ich strahlte ihn nur an und entgegnete aus vollem Herzen: „Ja!“

Was fasziniert mich bis heute an diesen Gänseblümchen?

Klein, unscheinbar, überall zu finden. Nicht imposant, groß und mächtig. Schon gar nicht unter Artenschutz. Manch einer mag denken, nichts Besonderes. Alltäglich, gewöhnlich. Auch ich wusste früher nichts von der Heilkraft des Gänseblümchens. Ich verband es ausschließlich mit Leichtigkeit und Kindheitserinnerungen. Vielleicht verbindest auch du das, wenn du an das Blümchen denkst.

 

Geh einmal aufmerksam durch die Straßen und schau in die Gärten: es gibt sie „noch“: Kinder, die kniend, sitzend, springend die kleinen Blümlein pflücken. In Sträußchen oder sie machen kleine Kränze daraus, die sie sich dann aufs Haar legen. Lachend, strahlend. Überlieferungen erzählen, dass auch das Jesuskind gerne mit Gänseblümchen spielte. Und dass die weißen Zungenblüten rötlich angelaufen sind, weil es der Blume einen Kuss aufdrückte.

Auch der Kräuterpfarrer Künzle wusste, wie gut das Blümlein für Kinder war und ist. „Eine Prise Massliebchen (anderer Name für Gänseblümchen) soll man jeder Mischung für Kindertee beifügen; es hat es in sich, Kindern, die trotz guter Kost nicht gedeihen wollen, auf die Beine zu helfen.“

Vielfältig sind die naturheilkundlichen Anwendungen. Z. B. hilft der Tee hervorragend bei festsitzendem Husten. Die Wirkstoffe helfen „das Verhockte“ wieder in Fluss zu bringen und unterstützen das Abhusten. Ebenso bewährt hat sich ein Tee, regelmäßig getrunken, bei chronischen Hauterkrankungen, wie z. B. Ekzeme, Milchschorf, Neurodermitis, Hautausschlag. Den Tee kann man zusätzlich äußerlich anwenden, entweder als Umschlag oder als Badezusatz bei Hauterkrankungen, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen.

Speziell für Frauen entfaltet das Gänseblümchen seine wunderbare Heilkraft besonders in Zeiten der Verzagtheit, nach großer Anstrengung und Kraftlosigkeit. Z. B. nach einer Geburt, um wieder zu Kräften zu kommen. Oder bei stockendem Menstruationsfluss, der mit Krämpfen begleitet wird. Auch hier: „das Verhockte“ wieder in Fluss bringen. Bei Insektenstichen sehr hilfreich und bewährt, gerade wenn man draußen ist in Wald und Flur: ein frisches Blättchen zwischen den Fingern zerreiben und den Saft mehrmals hintereinander auf die Schwellung auftragen.

Durch Gänseblümchens Inhaltsstoffe wirkt es folgendermaßen: stoffwechselanregend, entzündungshemmend, schmerz- und juckreizlindernd, abschwellend, wundheilend, schleimlösend, gebärmutterstärkend, menstruationsfördernd, krampflösend.

Wenn man bedenkt, dass Gänseblümchen sich unverdrossen wieder aufrichten, sobald man sie achtlos niedertritt, ergeben sich daraus wunderschöne emotionale Hinweise, wie sie auf anderer Ebene wirken können: aufrichtend und stärkend; heilt innerliche Verletzungen und Zerschlagenheit; bringt Emotionen in Fluss und hilft beim Loslassen. Kurzum, stärkt das Vertrauen ins Leben.

Lass mich die körperlichen und seelischen Wirkungen noch von einem weiteren Blickwinkel aus betrachten.

Stark ist das Gänseblümchen, weil es sich immer wieder aufrichtet, widerstandsfähig und frostfest ist. Sensibel ist das Blümlein durch seinen zarten Wuchs. Es schützt sich, dass es bei Regen und in der Nacht seine Blüten schließt. Bringt man dies zusammen ist es wie eine Mutter zu ihrem Kind – stark und beschützend, zart und liebevoll. Man kann diese Fürsorge und Mütterlichkeit auch auf Maria, Jesus Mutter übertragen. Viele Gläubige auf der ganzen Welt vertrauen sich mit ihren Sorgen, aber auch mit ihrer Dankbarkeit der Gottesmutter an. Stark und sensibel, wie Maria, das Gänseblümchen.

All diese Aspekte versuche ich in einer Pflanze zu sehen, zu spüren und zu fühlen. Erst dann ist für mich, auch das noch so kleinste Blümlein, ganz und vollkommen. So pflücke und sammle ich weiterhin meine Gänseblümchen für Tinkturen, Salben, Tees oder Sträußchen. Komme dabei zur inneren Ruhe, spüre die Sonnenkraft dieses Korbblütlers in meinem Herzen und danke unserer Natur für dieses kleine großartige Blümlein mit der vielseitigen Heilkraft.

Letztendlich wusste es bereits der englische Apotheker, Arzt und Astrologe Nicholas Culpeper 1649: „…auch der Grund, weshalb der Schöpfer so viel Gänseblümchen hat wachsen lassen.“


Kleiner Streckbrief

  • Gänseblümchen = Bellis perennis
  • lateinisch bellus = schön; perennis = ausdauernd.
  • Pflanzenfamilie: Korbblütler = Asteracea
  • Vorkommen: in ganz Mitteleuropa und so gut wie auf jeder Rasen- und Wiesenfläche
  • Inhaltsstoffe: Saponine, Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, ätherisches Öl, organische Säuren, Vitamin C.
    Andere Namen: Marienblümchen, Kindsblümle, Massliebchen, Tausendschön, Sonnentürchen, Gänseliesel

Das Gänseblümchen wächst zwischen 4 und 15 cm hoch und fast das ganze Jahr über.  Die Blätter wachsen in einer dichten Blattrosette, sind spatelförmig bis verkehrt eiförmig oval geformt. Die Blätter sind zwischen 1 und 6 cm lang und haben eine olivgrüne Farbe. Jede Blattrosette bringt von März bis Oktober unentwegt einzelne Blütenkörbchen hervor. Die Blüten sind außen weiß bis zartrosa und mittig von gelber Farbe. Diese richten sich immer nach der Sonne und schließen sich abends und bei schlechtem Wetter.




Wurzeln


Der letzte Tag des Jahres 2024 war bereits zur Hälfte vergangen und ich spürte großes Verlangen nach draußen zu gehen. Ich gehe gerne spazieren, erkunde die Natur, lausche den Geräuschen. Dicker Nebel lag seit Tagen über dem See und der Umgebung. Die Luft feucht, ja fast nieselig, wie man bei uns sagt. Wie lauter kleine Regentröpfchen.

An der Aussichtsplattform des Sees angekommen sah ich einen Teppich voll schwarzer Blässhühner und einige weiße Schwäne. So viel Gefieder auf einem Fleck und trotzdem eine unfassbar schöne Stille. Es schien, als ob die Enten und Schwäne in aller Ruhe das Jahr ausklingen lassen. Einige mit Köpfchen im Wasser oder versteckt in ihrem Federkleid. Andere mit Blicken in den Nebel mit stolz gestreckten Hälsen.

Ich lief weiter mit zügigen, festen Schritten und spürte der Stille nach, die nur hin und wieder von einem entfernten „Krah-Krah“ unterbrochen wurde. 

Ein eigenartig aussehendes Gebilde nahm meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Noch ein paar Meter und ich erkannte einen entwurzelten Baum. Der Stamm lag im Feld und die Wurzeln, die bereits mit Moos bedeckt waren zeigten zum Weg, den ich lief.

Entwurzelt, kam mir sofort in den Sinn. Der Baum ist entwurzelt, hat keinen Halt mehr. Ist umgefallen und liegt. Wohl schon länger, wegen der Moos besetzten Wurzeln, stellte ich analytisch fest. Es waren große, starke Wurzeln gewesen, da sah ich deutlich. Ich sah aber auch, dass das Holz trocken und zusammengezogen aussah. Rückbildung der Wurzeln, weil die Quelle, das Erdreich für diesen Baum nicht mehr vorhanden war.

Wie gut, dass ich Wurzeln habe, kam mir augenblicklich der Gedanke. Und ein weiterer gleich dazu: zum Glück durfte ich bereits Wurzeln weitergeben an meine Kinder. Wurzeln zu haben und seine weiterzugeben, ist ein großes Geschenk. Es gibt Halt und Verlässlichkeit. Zuversicht und Kraft. Ein Gefühl des Miteinanders und der Gemeinschaft.

Ich bin gerne alleine, weil ich in meiner Familie ein schönes Miteinander fühle. Hätte ich dies nicht, würde ich das allein sein wohl nicht gut genießen können. Das heißt auch, dass ich die Wurzeln pflege. Sowie jeder andere auch, der zu diesem Wurzelballen dazu gehört. Sonst klappt das nicht mit der Versorgung aus dem Erdreich. Sonst entsteht ein Ungleichgewicht, das irgendwann nicht mehr ausgeglichen werden kann und „Baum fällt“ entstehen kann.

Übrigens, es spielt keine Rolle, zumindest sollte es nicht, wenn folgendes der Fall ist: es gibt viele Menschen, die haben nicht ganz feste Wurzeln mitbekommen von ihren Eltern. Warum auch immer. Das ist nicht relevant. Ausschlaggebend ist, was wir, jeder einzelne von uns weiter gibt an seine nächste Generation und seine Mitmenschen.

Was gebe ich für Werte und Einstellungen weiter? Was ist mir wichtig? Was macht für mich ein gutes Leben aus? Pflege ich meine Wurzeln? Gebe ich auf das Erdreich, sprich meine Umgebung acht? Gebe ich zu viel oder zu wenig? Mag ich meine Wurzeln? Mag ich die Wurzeln, die ich weitergebe? Spüre ich Halt? Kann ich Halt schenken?

In diesem Sinne möchte ich mit einem Spruch, den sicher viele kennen, enden: „Eine Familie ist wie ein Baum. Die Zweige wachsen in alle Richtungen, doch die Wurzeln halten alles zusammen.“


Wege gehen 

Neulich fiel mir bei einem meiner Spaziergänge auf, dass der Weg, den ich gerade erkundete, kerzengerade war. Ohne eine Biegung oder Beugung, so weit das Auge reichte, gerade. Fast ein wenig langweilig. Links und rechts des Weges standen verschneit Tannen- und Laubbäume. Moosbedeckte Flächen unter den Bäumen, die besonders dicht standen. Futterkrippen für die Wildtiere des Waldes. Hin und wieder ein leises Vogelzwitschern. Ein kaum hörbares Plätschern eines Wassers. Erstaunlich viele Jägerstände bemerkte ich. Niedrige und hohe.

Immer wieder zog mich aber dieser Weg in den Bann. Geradeaus wär auch mal ganz schön, dachte ich und ging in Gedanken meine letzten Projekte durch. Ein innerliches Seufzen… von wegen geradeaus. Immer wieder Kurven und Abbiegungen, die mich im jeweiligen Moment mehr Zeit kosteten und vor allem Nerven. Kann es nicht einfach nur mal geradeaus gehen, so wie ich das möchte und plane?

„Nein, kann es nicht“, lachte es liebevoll in meinen Gedanken. Ich kenne dieses Lachen, diese Stimme. Wohlvertraut. Schmunzelnd laufe ich den Weg weiter. Sehe Spuren im Schnee von Hund, Hase, Reh. Hänge meinen Gedanken nach.

Geradeaus ist schön. Die Richtung soll für mich passen. Hin und wieder eine kleinere oder größere Kurve und Biegung mitzunehmen, bringt mich weiter. Lässt mich Dinge überdenken oder beiseitelegen. Ich darf im ersten Moment traurig, entsetzt, wütend oder ängstlich sein, wenn ein Stein zu groß oder die Kurve zu scharf erscheint.

Wichtig ist, sich in diesem Moment der Trauer oder Wut nicht zu verlieren, sondern rechtzeitig dagegen zu steuern. Vielleicht mit einem Aufenthalt in der Natur. Mit einem guten Gespräch. Einem Gebet. Mit seiner Lieblingspflanze reden. Egal, was Dir gerade einfällt. Passend auf dich abgestimmt. Dann kann man die Wege, die man beschreitet, gut und sicher gehen. Unebenheiten ausgleichen und mit Leichtigkeit Kurven, Biegungen gehen.

Nicht immer einfach und oft ist Geduld gefragt, aber lohnenswert und wunderschön. Mach dich auf deinen Weg und sei neugierig auf alles, was kommt!

Alles Liebe, deine Verena




Die Schafgarbe

Das erste Mal kam ich in meiner Zusatzausbildung "Heilpflanzen" mit der Schafgarbe in Berührung. Alle hatten zur Hausaufgabe, eine Monographie über eine Pflanze zu machen. Die Schafgarbe blieb als Thema übrig. Ehrlich gesagt hielt sich mein Eifer anfangs sehr bedeckt. Schafgarbe - was sollte die groß zu bieten haben? Sie schien mir zu gewöhnlich, zu eintönig, zu unscheinbar. Etwas widerwillig begab ich mich ans recherchieren... und saß tatsächlich bis spät in die Nacht hinein über Büchern und Laptop. Das war erst der Anfang.

Was hatte ich da nur für eine Schatzkiste an Pflanze vor mir?! Ich war sprachlos, begeistert und neugierig. Diese Pflanze wollte unbedingt zu mir, von mir gesehen und entdeckt werden. Bis heute möchte ich sagen, dass die Schafgarbe zu meinen Lieblings-Heilpflanzen zählt.

Wenn ich die Palette der Wirkungsweise durchgehe, dann darf die Schafgarbe sehr wohl auch folgendermaßen bezeichnet werden: Heil-aller-Welt-Kraut und Gesundmacher. Sie wirkt krampflösend, blähungshemmend, antibakteriell, keimhemmend, wundheilungsfördernd, blutstillend, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, menstruationsregulierend, stärkend auf sämtliche Organe.                                                                                                                                      Man kann sie wunderbar einsetzen bei Verdauungsstörungen, sowohl bei zu festem Stuhl, wie auch bei zu dünnem Stuhl - sie reguliert, bei gereizter Magenschleimhautentzündung, zur Entgiftung der Leber und zum Anregen des Leberstoffwechsels durch einen Schafgarbenwickel, sie wirkt gegen eine Übersäuerung des Körpers. Des Weiteren bei der Wundbehandlung. Hildegard von Bingen: " Sie nimmt der Wunde das Eitern und Geschwürigwerden und heilt sie. Hat eine feine und besondere Wirkung auf Wunden." Besonders blutende Wunden hören auf zu bluten, sobald man Schafgarbensaft drüber träufelt. Kann wie ein "Wiesenpflaster" verwendet werden. Gut auch bei unreiner Haut und Akne als Gesichtsdampfbad. Bei arteriellen Durchblutungsstörungen, wie Gedächtnisstörungen, Zirkulationsstörungen. Bei venösen Gefäßerkrankungen wirkt sie stärkend auf die Venen, z. B. bei schweren Beinen, Stauungen.              Zudem in der Frauenheilkunde. Hier ist sie unentbehrlich geworden durch ihre Vielfältigkeit. Das wichtigste Gebiet ist die schmerzhafte Menstruation = Dysmenorrhoe und die zu starke oder zu schwache Blutung = Hyper- und Hypomenorrhoe. Krampflösend, regulierend, blutstillend. Tee, Sitzbäder, Umschläge all das kann wunderbar eingesetzt werden. Auch in der Schwangerschaft kann Schafgarbe bedenkenlos zu sich genommen werden. Gerade innerlich, wenn man unter Schwangerenübelkeit leidet. Nicht umsonst heißt es: "Schafgarb im Leib tut wohl jedem Weib."                                                                                                  Verwendung findet das Schafgarbenkraut als Tee, Tinktur, Frischpflanzenpresssaft innerlich und äußerlich.

Auf  der seelischen Ebene stärkt Schafgarbe die Mitte. Sie hilft bei Entscheidungen, bringt gute Stabilität ins Leben zurück, stärkt "den Rücken", hilft zu entspannen und zu beruhigen, was für einen erholsamen Schlaf sorgt.                                                                                                                                                          "Mein persönliches Schafgarbenprojekt" von Heide Fischer. Ich übernehme es genauso, weil es einfach wunderbar ist und es weiter gegeben werden "muss". Allein schon wegen dieser großartigen, tollen Frau. Probiere daher folgendes einmal aus:  "Möchten Sie einfach nur Ihre Mitte stärken und die Wirkung der Schafgarbe auf Ihr Leben erforschen, trinken Sie 1 Zyklus lang 3 Tassen Tee täglich und führen ein Tagebuch über Ihre Beobachtungen und Ihre Träume. Gewinnen Sie Freundinnen, dasselbe zu tun, und tauschen Sie sich einmal wöchentlich aus. Mögliche Beobachtungskriterien könnten sein: Zyklusverlauf, prämenstruelle Besonderheiten, Erleben von Menstruation, Durchsetzungsfähigkeit, Ausgeglichenheit, sexuelle Lust, Verdauung..."

Beachten sollte man, dass der Saft der frischen Schafgarbe durch Liegen auf frisch gemähten Wiesen eine heftige Dermatitis auslösen kann. Das ist ein entzündlicher Hautausschlag mit juckenden roten Flecken, Bläschen oder Pusteln. Wer unter einer Korbblütlerallergie leidet, darf keine Schafgarbe verwenden. 

Die Schafgarbe ist nach dem griechischen Heros Achilleus benannt = Achilles. Dieser lernte beim heilkundigen Kentaur Chiron, wie er dieses Kraut nutzen kann und heilte damit eine eiternde Wunde des Königs Telephos. Daher auch der volkstümliche Name Achilleskraut.                                                                        Ein weiterer volkstümlicher Name ist Schafzunge. Schafe fressen sehr gerne Schafgarbe. Jedoch nur die zarten, filigranen Blätter. Die harten Stängel und die Blütenstände lassen sie stehen.                                                                                                                                                                                                                                Augenbraue der Venus, wird sie genannt, weil das Schafgarbenblatt so zart gegliedert und fein geschwungen ist. Sieh dir das bei nächster Gelegenheit selbst an. Für mich eine der wundervollsten Beschreibungen.                                                                                                                                                                                Bauchwehkraut ein nächster volkstümlicher Name, sowie Frauenkraut und Frauendank, Blutkraut und Wundkraut, Tausendblatt = millefolium. Verglichen mit den oben genannten Wirkungen und Heilanzeigen vollkommen berechtigte Bezeichnungen für die Schafgarbe und erstaunlich, wie viel man in frühester Zeit wusste, allein mit reinem Verstand und Gefühl. (Man nennt dies auch die Signatur der Pflanze - in einem anderen Beitrag mehr dazu).

Übrigens, die Schafgarbe lässt sich sehr gut trocken. Die Sammelzeit des Krautes ist der Hochsommer. Das ganze blühende Kraut etwa 1 Handbreit über dem Boden abschneiden. Trocknen lassen. Zerkleinern und kühl, trocken, lichtgeschützt aufbewahren. So kommt man gut über Herbst und Winter, bis es im neuen Jahr wieder reichlich frische Schafgarbe gibt.

Wenn ich die Schafgarbe betrachte, dann finde ich zwei Extreme in einer Pflanze. Einerseits den recht harten und kräftigen Stängel, der mit der langen Wurzel fest verankert im Erdreich steckt und andrerseits diese zarten, feinen, zierlichen Blätter und kleinen rosa bis weißen Blüten. Bei den Gartensorten sieht man auch leuchtend gelbe und lilafarbene Blüten.                                                                                                                                                                                                    Manchmal gibt es Situationen, die einen sehr "durcheinanderwirbeln" lassen. Nimm einen Moment Zeit und überlege, welche Situationen dich wirbeln lassen, die dir nicht gut tun, die dich schwanken lassen. Bei was du denkst, das ist extrem, zu extrem. Wie soll ich damit umgehen? Wie damit klar kommen?              Nimm innerlich ein Bild der Schafgarbe wahr. Du kannst dir auch ein Bild von der Pflanze ausdrucken und es betrachten. Oder du riechst an Schafgarbenöl oder trinkst eine frisch aufgebrühte Tasse Tee. Wichtig - in Ruhe, alles mit Bedacht machen, so wie es sich für dich richtig anfühlt. Schau dir dein Extrem an und vertraue darauf, dass die Schafgarbe jede noch so wirre Situation mildern kann. Sie kann das Gleichgewicht wieder herstellen und stärkt zugleich deine Mitte. Die aufrechte, starke Mitte (=Stängel) wird wieder hergestellt. Gleichzeitig bleibst du zart, fein, umsichtig und schön (=Blätter, Blüten) und wirst nicht durch bestimmte Situationen hart oder ungerecht oder mutlos. 

Mit all diesen Aspekten, die eine Pflanze für mich erst zu einer ganzen Pflanze machen wünsche ich dir nun  viel Freude beim Entdecken dieser wunderbaren, vielseitigen Heilpflanze.


Kleiner Steckbrief zur Schafgarbe = Achillea millefolium

Pflanzenfamilie: Korbblütler = Asteraceae

Vorkommen: Sie ist in ganz Europa, sowie in Nordamerika und Nordasien heimisch. Sie mag es sonnig und trocken und wächst auf Wiesen, Weiden, an Wegrändern und Brachland. Schafgarbe kommt häufig vor und ist nicht gefährdet. 

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle, wie Cineol mit Proazulen, Chamazulen (weisen den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen auf), Gerbstoffe, Bitterstoffe (Bitterwert 3000), Flavonoide, wie Rutin, Cumarine und Caffeeoylchinasäure. 

Volkstümliche Namen: Achilleskraut, Augenbraue der Venus, Bauchwehkraut, Frauenkraut, Frauendank, Blutkraut, Blutstillkraut, Heil-aller-Welt-Kraut, Gotteshand, Zimmermannskraut, Wundkraut, Tausendblatt, Katzenkraut, Schafzunge, Soldatenkraut.

Alle Kräuterbücher sind voll des Lobes über die Pflanze. Sie gehört in das Kräuterbüschel zu Maria Himmelfahrt. Sowie als gesunde Bitterdroge in die Gründonnerstagssuppe. 

Die Schafgarbe ist eine mehrjährige Pflanze, die zwischen 20 und 120 cm hoch wird und Wurzeln ausbildet bis zu 1 Meter Länge. Meist bilden sich zahlreiche aufrechte, kantige Stängel. Daran sind die Blätter wechselständig, lanzettähnlich, 2-3fach fiederspaltig. Jedes einzelne Blatt ist zart gegliedert und fein geschwungen. Die Blütenstände am Ende der Stängel sind trugdoldenartig, Schirmrispe genannt, gewachsen. Mit bis zu 6 mm kleinen Blüten, mit 4-6 Zungenblüten und innen gelblich weiße Röhrenblüten. Sehen aus, wie kleine Körbchen an Körbchen, satt mit Blüten gefüllt. Zwischen Mai und Oktober blühen die Schafgarben.

Quellenangabe: www.wikipedia.org; Heide Fischer, Frauenheilpflanzen; Ursel Bühring, Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde; Margot und Dr. Roland Spohn, Was blüht denn da?.  




Reinigung

Liebend gerne gehe ich an Flüssen spazieren. Plätschern, rauschen, Stille begleiten mich auf diesen Wegen.                                                                                            Immer wieder liegen Steine im Flussbett. Große, bis sehr große, die ganz natürlich die Wassergeräusche ändern. Vor den Hindernissen meist ruhig, sacht, etwas schlammig schaukeln die kleinen Wellen gemütlich den Fluss entlang. Dann durchquert das Wasser die Steintreppen mit lautem Getöse und Rauschen. Weiß spritzt das Wasser, es schäumt zu allen Seiten... ein langgezogenes Schschschsch... bis es wieder ruhiger wird in Ton und Verlauf und klar bis zum Grund.

Ich mag dieses laute, schäumende, spritzende Schschschsch... es erinnert mich an Reinigung. Eine innerliche, die meine Organe, meinen ganzen Körper durchspült und reinigt. Ich stelle mir vor, wie das Wasser durch mich fließt und allen Staub und Schmutz mitnimmt. All das, was nicht mehr dahin gehört schwemmt das Wasser weg, bis ich mich wieder klar, frei und rein fühle. Währenddessen mache ich Schschschsch... und freue mich dabei. Bis zur nächsten Steinwassertreppe, bei der ich mich erneut spülen und reinigen lasse.

Das muss nicht nur auf körperlicher Ebene geschehen. Du kannst so  auch Gedanken spülen und reinigen. Wie oft verharren wir an einem Gedanken, der unnötig ist, der uns aber Stunden, Tage "beschäftigen" kann? Denk etwas nach. Fällt dir so ein klebriger Gedanke ein? Der dich regelrecht verfolgt und du trotz nachdenken, hin und her wälzen kein Stück weiter kommst.                                                                                                                                                                                  Ich lasse mir bei meinen Spaziergängen auch den Kopf durchspülen, waschen und reinigen. Damit wieder Platz für Sinnvolles, Gutes, Schönes ist, das mein Gemüt erhellt und mich strahlen lässt. 

Selbst bei Regenwetter oder Schneefall kannst du dich reinigen lassen. Früher mochte ich es nicht unbedingt bei Regen rauszugehen. Das kostete mich Überwindung. Bis ich für mich meinen Antrieb gefunden habe: der Regen, der Schnee, der Nebel, egal welches Wasser, ich werde gereinigt und gestärkt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn bei Wind und Wetter raus in die Natur, macht den Körper und den Geist frei, stark und heil. Alles wird gestärkt, Muskeln, Sehnen, Knochen, Gelenke, Bronchien und Lunge, Herz, Darm, Kopf, Haut. Geist und Seele werden ruhig und gelassen, friedvoll und zufrieden.

Wir brauchen die innere Reinigung, um innerlich und äußerlich die nächsten Wege gut gehen zu können. So gelingt es uns leichter uns unsere Herzenswünsche zu erfüllen und unsere Ziele zu erreichen.                                                                                                                                                                                  Ich wünsche dir bei deinem nächsten Spaziergang am Fluss, im Regen oder am Wasserfall oder ... einen wunderbaren reinigenden Aufenthalt. 

Alles Liebe, deine Verena