Pflanzen
Das Gänseblümchen
Eine vielseitige Heilpflanze für große und kleine Menschen
Bereits als kleines Mädchen, pflückte ich fleißig Gänseblümchen-Sträußchen. Heute 45 Jahre später mach ich das immer noch. Mit derselben Ruhe und inneren Freude sitze ich auf der Wiese und pflücke behutsam eins nach dem anderen. „Wie im Kindergarten“, sagte mein Mann einmal zu mir. Und ich strahlte ihn nur an und entgegnete aus vollem Herzen: „Ja!“
Was fasziniert mich bis heute an diesen Gänseblümchen?
Klein, unscheinbar, überall zu finden. Nicht imposant, groß und mächtig. Schon gar nicht unter Artenschutz. Manch einer mag denken, nichts Besonderes. Alltäglich, gewöhnlich. Auch ich wusste früher nichts von der Heilkraft des Gänseblümchens. Ich verband es ausschließlich mit Leichtigkeit und Kindheitserinnerungen. Vielleicht verbindest auch du das, wenn du an das Blümchen denkst.
Geh einmal aufmerksam durch die Straßen und schau in die Gärten: es gibt sie „noch“: Kinder, die kniend, sitzend, springend die kleinen Blümlein pflücken. In Sträußchen oder sie machen kleine Kränze daraus, die sie sich dann aufs Haar legen. Lachend, strahlend. Überlieferungen erzählen, dass auch das Jesuskind gerne mit Gänseblümchen spielte. Und dass die weißen Zungenblüten rötlich angelaufen sind, weil es der Blume einen Kuss aufdrückte.
Auch der Kräuterpfarrer Künzle wusste, wie gut das Blümlein für Kinder war und ist. „Eine Prise Massliebchen (anderer Name für Gänseblümchen) soll man jeder Mischung für Kindertee beifügen; es hat es in sich, Kindern, die trotz guter Kost nicht gedeihen wollen, auf die Beine zu helfen.“
Vielfältig sind die naturheilkundlichen Anwendungen. Z. B. hilft der Tee hervorragend bei festsitzendem Husten. Die Wirkstoffe helfen „das Verhockte“ wieder in Fluss zu bringen und unterstützen das Abhusten. Ebenso bewährt hat sich ein Tee, regelmäßig getrunken, bei chronischen Hauterkrankungen, wie z. B. Ekzeme, Milchschorf, Neurodermitis, Hautausschlag. Den Tee kann man zusätzlich äußerlich anwenden, entweder als Umschlag oder als Badezusatz bei Hauterkrankungen, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen.
Speziell für Frauen entfaltet das Gänseblümchen seine wunderbare Heilkraft besonders in Zeiten der Verzagtheit, nach großer Anstrengung und Kraftlosigkeit. Z. B. nach einer Geburt, um wieder zu Kräften zu kommen. Oder bei stockendem Menstruationsfluss, der mit Krämpfen begleitet wird. Auch hier: „das Verhockte“ wieder in Fluss bringen. Bei Insektenstichen sehr hilfreich und bewährt, gerade wenn man draußen ist in Wald und Flur: ein frisches Blättchen zwischen den Fingern zerreiben und den Saft mehrmals hintereinander auf die Schwellung auftragen.
Durch Gänseblümchens Inhaltsstoffe wirkt es folgendermaßen: stoffwechselanregend, entzündungshemmend, schmerz- und juckreizlindernd, abschwellend, wundheilend, schleimlösend, gebärmutterstärkend, menstruationsfördernd, krampflösend.
Wenn man bedenkt, dass Gänseblümchen sich unverdrossen wieder aufrichten, sobald man sie achtlos niedertritt, ergeben sich daraus wunderschöne emotionale Hinweise, wie sie auf anderer Ebene wirken können: aufrichtend und stärkend; heilt innerliche Verletzungen und Zerschlagenheit; bringt Emotionen in Fluss und hilft beim Loslassen. Kurzum, stärkt das Vertrauen ins Leben.
Lass mich die körperlichen und seelischen Wirkungen noch von einem weiteren Blickwinkel aus betrachten.
Stark ist das Gänseblümchen, weil es sich immer wieder aufrichtet, widerstandsfähig und frostfest ist. Sensibel ist das Blümlein durch seinen zarten Wuchs. Es schützt sich, dass es bei Regen und in der Nacht seine Blüten schließt. Bringt man dies zusammen ist es wie eine Mutter zu ihrem Kind – stark und beschützend, zart und liebevoll. Man kann diese Fürsorge und Mütterlichkeit auch auf Maria, Jesus Mutter übertragen. Viele Gläubige auf der ganzen Welt vertrauen sich mit ihren Sorgen, aber auch mit ihrer Dankbarkeit der Gottesmutter an. Stark und sensibel, wie Maria, das Gänseblümchen.
All diese Aspekte versuche ich in einer Pflanze zu sehen, zu spüren und zu fühlen. Erst dann ist für mich, auch das noch so kleinste Blümlein, ganz und vollkommen. So pflücke und sammle ich weiterhin meine Gänseblümchen für Tinkturen, Salben, Tees oder Sträußchen. Komme dabei zur inneren Ruhe, spüre die Sonnenkraft dieses Korbblütlers in meinem Herzen und danke unserer Natur für dieses kleine großartige Blümlein mit der vielseitigen Heilkraft.
Letztendlich wusste es bereits der englische Apotheker, Arzt und Astrologe Nicholas Culpeper 1649: „…auch der Grund, weshalb der Schöpfer so viel Gänseblümchen hat wachsen lassen.“
Kleiner Streckbrief
lateinisch bellus = schön; perennis = ausdauernd.
Pflanzenfamilie: Korbblütler = Asteracea
In ganz Mitteleuropa und so gut wie auf jeder Rasen- und Wiesenfläche
Das erste Mal kam ich in meiner Zusatzausbildung "Heilpflanzen" mit der Schafgarbe in Berührung. Alle hatten zur Hausaufgabe, eine Monographie über eine Pflanze zu machen. Die Schafgarbe blieb als Thema übrig. Ehrlich gesagt hielt sich mein Eifer anfangs sehr bedeckt. Schafgarbe - was sollte die groß zu bieten haben? Sie schien mir zu gewöhnlich, zu eintönig, zu unscheinbar. Etwas widerwillig begab ich mich ans recherchieren... und saß tatsächlich bis spät in die Nacht hinein über Büchern und Laptop. Das war erst der Anfang.
Wenn ich die Palette der Wirkungsweise durchgehe, dann darf die Schafgarbe sehr wohl auch folgendermaßen bezeichnet werden: Heil-aller-Welt-Kraut und Gesundmacher. Sie wirkt krampflösend, blähungshemmend, antibakteriell, keimhemmend, wundheilungsfördernd, blutstillend, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, menstruationsregulierend, stärkend auf sämtliche Organe.
Man kann sie wunderbar einsetzen bei Verdauungsstörungen, sowohl bei zu festem Stuhl, wie auch bei zu dünnem Stuhl - sie reguliert, bei gereizter Magenschleimhautentzündung, zur Entgiftung der Leber und zum Anregen des Leberstoffwechsels durch einen Schafgarbenwickel, sie wirkt gegen eine Übersäuerung des Körpers. Des Weiteren bei der Wundbehandlung.
Hildegard von Bingen: " Sie nimmt der Wunde das Eitern und Geschwürigwerden und heilt sie. Hat eine feine und besondere Wirkung auf Wunden."
Besonders blutende Wunden hören auf zu bluten, sobald man Schafgarbensaft drüber träufelt. Kann wie ein "Wiesenpflaster" verwendet werden. Gut auch bei unreiner Haut und Akne als Gesichtsdampfbad. Bei arteriellen Durchblutungsstörungen, wie Gedächtnisstörungen, Zirkulationsstörungen. Bei venösen Gefäßerkrankungen wirkt sie stärkend auf die Venen, z. B. bei schweren Beinen, Stauungen.
Zudem in der Frauenheilkunde. Hier ist sie unentbehrlich geworden durch ihre Vielfältigkeit. Das wichtigste Gebiet ist die schmerzhafte Menstruation = Dysmenorrhoe und die zu starke oder zu schwache Blutung = Hyper- und Hypomenorrhoe. Krampflösend, regulierend, blutstillend. Tee, Sitzbäder, Umschläge all das kann wunderbar eingesetzt werden.
Auch in der Schwangerschaft kann Schafgarbe bedenkenlos zu sich genommen werden. Gerade innerlich, wenn man unter Schwangerenübelkeit leidet. Nicht umsonst heißt es: "Schafgarb im Leib tut wohl jedem Weib."
Verwendung findet das Schafgarbenkraut als Tee, Tinktur, Frischpflanzenpresssaft innerlich und äußerlich.
Auf der seelischen Ebene stärkt Schafgarbe die Mitte. Sie hilft bei Entscheidungen, bringt gute Stabilität ins Leben zurück, stärkt "den Rücken", hilft zu entspannen und zu beruhigen, was für einen erholsamen Schlaf sorgt.
"Mein persönliches Schafgarbenprojekt" von Heide Fischer. Ich übernehme es genauso, weil es einfach wunderbar ist und es weiter gegeben werden "muss". Allein schon wegen dieser großartigen, tollen Frau. Probiere daher folgendes einmal aus:
"Möchten Sie einfach nur Ihre Mitte stärken und die Wirkung der Schafgarbe auf Ihr Leben erforschen, trinken Sie 1 Zyklus lang 3 Tassen Tee täglich und führen ein Tagebuch über Ihre Beobachtungen und Ihre Träume. Gewinnen Sie Freundinnen, dasselbe zu tun, und tauschen Sie sich einmal wöchentlich aus. Mögliche Beobachtungskriterien könnten sein: Zyklusverlauf, prämenstruelle Besonderheiten, Erleben von Menstruation, Durchsetzungsfähigkeit, Ausgeglichenheit, sexuelle Lust, Verdauung..."
Beachten sollte man, dass der Saft der frischen Schafgarbe durch Liegen auf frisch gemähten Wiesen eine heftige Dermatitis auslösen kann. Das ist ein entzündlicher Hautausschlag mit juckenden roten Flecken, Bläschen oder Pusteln. Wer unter einer Korbblütlerallergie leidet, darf keine Schafgarbe verwenden.
Die Schafgarbe ist nach dem griechischen Heros Achilleus benannt = Achilles. Dieser lernte beim heilkundigen Kentaur Chiron, wie er dieses Kraut nutzen kann und heilte damit eine eiternde Wunde des Königs Telephos. Daher auch der volkstümliche Name Achilleskraut.
Ein weiterer volkstümlicher Name ist Schafzunge. Schafe fressen sehr gerne Schafgarbe. Jedoch nur die zarten, filigranen Blätter. Die harten Stängel und die Blütenstände lassen sie stehen.
Augenbraue der Venus, wird sie genannt, weil das Schafgarbenblatt so zart gegliedert und fein geschwungen ist. Sieh dir das bei nächster Gelegenheit an.
Bauchwehkraut ein nächster volkstümlicher Name, sowie Frauenkraut und Frauendank, Blutkraut und Wundkraut, Tausendblatt = millefolium. Verglichen mit den oben genannten Wirkungen und Heilanzeigen vollkommen berechtigte Bezeichnungen für die Schafgarbe und erstaunlich, wie viel man in frühester Zeit wusste, allein mit reinem Verstand und Gefühl. (Man nennt dies auch die Signatur der Pflanze - in einem anderen Beitrag mehr dazu).
Übrigens, die Schafgarbe lässt sich sehr gut trocken. Die Sammelzeit des Krautes ist der Hochsommer. Das ganze blühende Kraut etwa 1 Handbreit über dem Boden abschneiden. Trocknen lassen. Zerkleinern und kühl, trocken, lichtgeschützt aufbewahren. So kommt man gut über Herbst und Winter, bis es im neuen Jahr wieder reichlich frische Schafgarbe gibt.
Wenn ich die Schafgarbe betrachte, dann finde ich zwei Extreme in einer Pflanze. Einerseits den recht harten und kräftigen Stängel, der mit der langen Wurzel fest verankert im Erdreich steckt und andrerseits diese zarten, feinen, zierlichen Blätter und kleinen rosa bis weißen Blüten. Bei den Gartensorten sieht man auch leuchtend gelbe und lilafarbene Blüten.
Manchmal gibt es Situationen, die einen sehr "durcheinanderwirbeln" lassen. Nimm einen Moment Zeit und überlege, welche Situationen dich wirbeln lassen, die dir nicht gut tun, die dich schwanken lassen. Bei was du denkst, das ist extrem, zu extrem. Wie soll ich damit umgehen? Wie damit klar kommen?
Nimm innerlich ein Bild der Schafgarbe wahr. Du kannst dir auch ein Bild von der Pflanze ausdrucken und es betrachten. Oder du riechst an Schafgarbenöl oder trinkst eine frisch aufgebrühte Tasse Tee. Wichtig - in Ruhe, alles mit Bedacht machen, so wie es sich für dich richtig anfühlt.
Schau dir dein Extrem an und vertraue darauf, dass die Schafgarbe jede noch so wirre Situation mildern kann. Sie kann das Gleichgewicht wieder herstellen und stärkt zugleich deine Mitte. Die aufrechte, starke Mitte (=Stängel) wird wieder hergestellt. Gleichzeitig bleibst du zart, fein, umsichtig und schön (=Blätter, Blüten) und wirst nicht durch bestimmte Situationen hart oder ungerecht oder mutlos.
Mit all diesen Aspekten, die eine Pflanze für mich erst zu einer ganzen Pflanze machen wünsche ich dir nun viel Freude beim Entdecken dieser wunderbaren, vielseitigen Heilpflanze.
Schafgarbe = Achillea millefolium
Korbblütler = Asteraceae
Sie ist in ganz Europa, sowie in Nordamerika und Nordasien heimisch. Sie mag es sonnig und trocken und wächst auf Wiesen, Weiden, an Wegrändern und Brachland. Schafgarbe kommt häufig vor und ist nicht gefährdet.
Achilleskraut, Augenbraue der Venus, Bauchwehkraut, Frauenkraut, Frauendank, Blutkraut, Blutstillkraut, Heil-aller-Welt-Kraut, Gotteshand, Zimmermannskraut, Wundkraut, Tausendblatt, Katzenkraut, Schafzunge, Soldatenkraut.
Alle Kräuterbücher sind voll des Lobes über die Pflanze. Sie gehört in das Kräuterbüschel zu Maria Himmelfahrt. Sowie als gesunde Bitterdroge in die Gründonnerstagssuppe.
Das Mutterkraut
Vertreibt Kopfschmerz und Migräne - Absolut empfehlenswerter Versuch!
Warum ich diese alte Heilpflanze so mag? Wegen der hervorragenden Wirkungsweise, sowie natürlichen Anwendung bei Kopfschmerz bis hin zur Migräne.
Zunächst einmal die Gebiete, bei denen Mutterkraut helfen kann. Migräne und Kopfschmerzen. Ferner bei rheumatischen Erkrankungen, Arthritis, Fieber, schmerzhafter Menstruation, zur Geburtseinleitung (erst, wenn der Geburtstermin überschritten ist und nur in Begleitung einer erfahrenen Hebamme!), im Wochenbett zur allgemeinen guten Rückbildung des Körpers.
Die Heilpflanze wirkt entzündungshemmend, krampflösend, schmerzlindernd, nervenberuhigend, menstruationsfördernd, geburtsfördernd, wehenregulierend, fiebersenkend, verdauungsfördernd und regt speziell die Hirndurchblutung an.
Hildegard von Bingen verschrieb es bei Bauchschmerzen: "Wer in den Eingeweiden Schmerzen hat, koche Mutterkraut mit Wasser und Fett oder Öl und gebe feinstes Mehl dazu und bereite so eine Suppe." Sie wusste bereits, dass die guten, wertvollen Inhaltsstoffe des Mutterkrauts nur vom Körper aufgenommen werden können, wenn zur Zubereitung etwas Fett oder Öl oder Alkohol genommen wird.
Nun zu meiner Empfehlung, die ich schon viele Male geteilt habe, wegen ihrer wunderbaren Weise. DANKE an all die kräuterkundigen Fachfrauen und Fachmänner von früher und heute, die dieses Wissen weitergegeben haben und es weiterhin tun.
Aus: Frauenheilpflanzen von Heide Fischer
"Migräneprophylaxe nach Ursel Bühring
Kultivieren Sie Mutterkraut in Ihrem Garten, im Balkonkasten oder auf dem Fensterbrett. Essen Sie 4 Wochen lang ein daumennagelgroßes Mutterkrautblatt auf einem Stückchen Butterbrot (die Butter hilft, die fettlöslichen Inhaltsstoffe zu resorbieren). Dann machen Sie 4 Wochen Behandlungspause und wiederholen diesen Rhythmus binnen eines halben Jahres noch 2-mal. Führen Sie einen Gesundheitskalender und vermerken Migräneanfälle. Sie werden feststellen, dass die Migräne entweder sofort verschwindet oder kontinuierlich schwächer wird."
Selbst Begleiterscheinungen, wie Schwindel, Übelkeit oder Erbrechen können gelindert werden. Bereits 1722 schrieb der Engländer John Hill (Arzt, Apotheker, Botaniker und Schriftsteller): " Beim schlimmsten Kopfschmerz übersteigt dieses Kraut alles was man sonst kennt..."
Versuch es, wenn du unter Kopfschmerzen oder Migräne leidest. Ich selbst habe damit die besten Ergebnisse erreicht und bin bis heute voll und ganz überzeugt von dieser großartigen Anwendung.
Mutterkraut kann auch auf andere Weise verwendet werden. Zum Beispiel in einer Teemischung, Tinktur, Fertigpräparaten oder als Balsam.
Ein paar Dinge gilt es zu beachten: Nicht anwenden bei Korbblütlerallergie. Bei einer Schwangerschaft - erst dann, wie oben erwähnt! Nicht zusammen nehmen mit gerinnungshemmenden Mitteln.
Nebenwirkungen sind sehr selten, können aber vorkommen: Mundschleimhautentzündungen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen.
Eine weitere Sichtweise zur Mutterkrautpflanze
Wenn ich meine üppige Mutterkrautpflanze im Garten sehe, denke ich automatisch an Sonne. Die Blüten strahlen, wie viele kleine Sonnen und öffnen sich dem Licht zu. Wer mag kann sich auch Sterne vorstellen.
Die Blüten blicken froh und heiter in die Welt - sonnenhaft, stärkend, belebend. Der liebevolle Sonnenaspekt der Pflanze kommt auf vielfältige Weise zum Ausdruck: zum Beispiel in der Vitalität, dem Duft, der Farbe und der großen Heilkraft. Der stark aromatische Duft des Mutterkrauts entspannt und entkrampft den Körper. Er wirkt besänftigend und nervenberuhigend. Mit der mittig gelben Blüte können wir Fröhlichkeit, Behaglichkeit verbinden und mit dem weißen Kranz drumherum Helligkeit, Reinheit, Neubeginn, wenn man möchte.
Ebenso verknüpfen lässt sich das Mutterkraut mit gutmütiger Autorität, ohne sich ausnutzen zu lassen und Selbstbewusstsein. Aufrecht wächst es, vital und zügig. Siehe der aufrechte, robuste Stängel. Stolz zeigt es sich, aber nicht überheblich.
Die Blätter sind recht dünn, weich, schön fiederspaltig und kräftig im Geschmack und Duft. Der bittere Geschmack und Geruch sind nicht unbedingt zu erwarten, wenn man die Blätter tastet und fühlt.
Die grüne Farbe von Stängel und Blätter ist schon immer mit Lebenskraft, Natur, Wachstum, Hoffnung und Vertrauen verbunden.
Aus meiner Sicht gehört die Mutterkraut-Pflanze in jeden Garten und auf jeden Balkon, dessen Mensch unter Kopfschmerzen oder Migräne leidet. Absolut pflegeleicht und in der Anwendung kinderleicht und wohlschmeckend.
Ein lohnenswerter Versuch kann gestartet werden, der Kopfschmerz und Migräne wirklich sehr mildern kann!
Kleiner Steckbrief
Mutterkraut = Tanacetum parthenium
Übersetzung: Tanacetum = Wucherblumen; parthenium = Jungfrau
Pflanzenfamilie
Korbblütler
Vorkommen
Mutterkraut kommt ursprünglich aus dem Orient und Mittelmeergebiet. Heute gedeiht sie gut in Mittel- und Westeuropa, Australien und Nordamerika. Sie mag nährstoffreiche Böden, die feucht, lehmig sind, aber durchlässig. Staunässe verträgt sie nicht. Der Standort sollte sonnig sein oder halbschattig. Früher war das Mutterkraut in vielen Bauerngärten zu finden. In Klostergärten ist sie bis heute vertreten. Zudem ist sie eine pflegeleichte Pflanze und eine ausgesprochen gute Nahrungsquelle für allerlei Wildbienen und Schmetterlingsraupen. Von daher - bitte in den Garten oder auf den Balkon pflanzen.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl, Sesquiterpenlactone, Flavonoide, Bitterstoffe.
Volkstümliche Namen
Fieberkraut, Mutterkamille, Jungfernkraut.
Beschreibung
Das Mutterkraut ist eine ausdauernde, krautige Staude und wird zwischen 30-80 cm hoch. Der Stängel ist aufrecht, gefurcht, ziemlich hart und robust und oben verzweigt. Die Blätter sind wechselständig, hellgrün, eiförmig und fiederspaltig bis fiederteilig. Sie können bis zu 8 cm lang werden und sind zart behaart. Fühlen sich schön weich an. Der Geschmack ist recht bitter. Die Blüten sehen der Kamille sehr ähnlich. 5-30 körbchenförmige Teilblütenstände stehen doldenrispenartig zusammen. Die Blütenkörbchen haben einen Durchmesser von 13-22 mm. Die weißen Zungenblüten sind 5-9 mm lang und mittendrin sind die gelben Röhrenblüten. Die ganze Pflanze duftet stark aromatisch. Von Juni bis September blüht das Mutterkraut. Gesammelt wird am besten zu Beginn der Blüte, das ganze Kraut (=oberirdische Pflanzenteile).
Alles Liebe, Verena
Das Johanniskraut
"Lässt die Sonne wieder scheinen und Wunden heilen!"
Das alte Wissen, das sich über die vielen Jahrhunderte stets weitergetragen hat und umfassender wurde, fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Das Johannniskraut gehört zu den ältesten Heilpflanzen und ist heute eine der am besten arzneilich geprüften Pflanzen.
Bereits im 1. Jahrhundert tauchte Johanniskraut unter dem Namen Androsaimon auf. Das heißt so viel, wie "Männerblut": wenn man Blüten und Blätter zwischen den Fingern verreibt, zeigt sich blutroter Saft. Heute bekannt unter der Bezeichnung "Rotöl". Man nahm es damals schon für Einreibungen bei Ischiasbeschwerden und Brandwunden.
Ebenfalls im 1. Jahrhundert sagte der griechische Arzt Dioskurides: "Mit Wein getrunken, vertreibt es das drei- und viertägige Fieber; der Samen 40 Tage eingenommen, heilt Ischias und die Blätter samt dem Samen als Umschlag heilen Brandwunden."
Im 12. Jahrhundert nannte Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige, das Johanniskraut, "die Arnika der Nerven".
Paracelsus (1493-1541) schrieb folgendes auf: "Nur in dieser Arznei ist die Kraft und Stärke gegen die Melancholie; ein gross arcanum, allein von wegen der Geister und dollen fantaseien, die den Menschen in verzweiflung bringen." Er bezeichnete das Johanniskraut als "irdische Sonne". Es stärkt das Wärmeprinzip des Menschen und unterstützt ihn dabei, seine Mitte zu finden.
Paracelsus weiter: "Kein Kraut ist in allen Ländern zu finden, das in Heilung der Wunden, Quetschungen, Verrenkungen, alten faulen Schäden diesem beykomme".
Sebastian Kneipp, der Pfarrer und Arzt beschrieb im 19. Jahrhundert die Pflanze folgendermaßen: "Das Johanniskraut hat in seinen Blüten Sommer, Sonne und Licht gespeichert. Wenn wir uns also einen Tee davon zubereiten, nehmen wir ein bisschen davon auf und es vertreibt uns die seelische Verfinsterung."
Wie ist Johanniskraut anzuwenden?
Für viele Menschen ist bekannt, dass man Johanniskraut innerlich einsetzen kann. Zum Beispiel bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungszuständen, Angst, Unruhe, Nervosität. Bei Verdauungsbeschwerden, Reizmagen oder Herzbeschwerden, die ihre Ursache in der Seele haben. Als Tee, Tinktur oder Fertigpräparat wirkt Johanniskraut beruhigend, angstlösend, nervenstärkend, verdauungsfördernd, herzstärkend.
Zu Beachten: Johanniskraut ist hoch dosiert und über einen längeren Zeitraum zu nehmen, weil der Wirkungseintritt langsam eintritt. Eine Fotosensibilisierung ist möglich, aber äußerst selten. Intensive Sonnenbestrahlung während der Anwendungszeit unterlassen.
Vorteil: Sehr viel bessere Verträglichkeit im Gegensatz zu synthetischen Antidepressiva!
Innerlich nicht nehmen bei: schweren Depressionen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, die eine Wechselwirkung mit Johanniskraut eingehen! Frag am Besten bei innerer Anwendung des Johanniskrauts mich oder eine andere Fachperson.
Nun kommen wir zur äußerlichen Anwendung der altbekannten Wundpflanze. Dafür wird das leuchtend rote Johanniskrautöl genommen. Es kann eingesetzt werden bei Verbrennungen, Sonnenbrand. Sehr wichtiges Öl dafür, denn es lindert schnell den Schmerz und lässt die Wunden gut und narbenfrei abheilen. Ebenfalls einsetzbar bei trockener, strapazierter Haut. Beim Abheilen einer Gürtelrose. Bei nässenden Ekzemen wie bei Neurodermitis, Psoriasis. Bei Verrenkungen, Prellungen, Verstauchungen, Nervenschmerzen, Muskelkater, verspannter Muskulatur. Vorbeugung und Therapie bei Dekubitus = Wundliegen, bei schlecht heilenden Wunden.
Das wunderbare Öl wirkt entzündungshemmend, schmerz- und juckreizstillend, keimwidrig und antibakteriell. Prof. Schempp von der Uni-Hautklinik in Freiburg: "Bei infizierten Wunden / schlechter Wundheilung kann man Johanniskrautöl-Kompressen direkt auf der Wunde und über Nacht liegen lassen." Johanniskrautöl wirkt wie ein hochwirksames Antibiotikum auf der Haut.
Zu beachten: Bei äußerlicher Anwendung kommt es zu keiner Fotosensibilisierung, dennoch sollte man danach direkte Sonnenbestrahlung vermeiden.
Nebenwirkungen / Gegenanzeigen: Bei äußerer Anwendung keine bekannt.
Zusammenfassend, von einem unbekannten Dichter, die wesentlichen Heilwirkungen des Johanniskrauts:
"Am Waldrand blüht Johanniskraut, sein Öl heilt jede wunde Haut, sein Tee zieht den, der depressiv, nervös verstimmt, aus seinem Tief, und nimmt das quälende Rundum der Frau im Klimakterium."
Die psychisch-seelische Wirkung darf bei mir mit all den wunderbaren Pflanzen auf gar keinen Fall ausgelassen werden. Aber das wisst Ihr ja bereits:)
Was das Johanniskraut uns sagen möchte: "Was auch passiert, das Leben geht weiter und es ist schön!" Johanniskraut ist eine Lichtbringerin - eine Sonnenkönigin. Wie keine andere speichert es das Sonnenlicht und bewahrt somit vor trüben Stimmungen. Traditionell wird es rund um die Sommersonnenwende am 21. Juni geerntet, wenn die Tage am längsten und die Kraft der Sonne am stärksten ist. Die in ihr gesammelte Kraft des Sonnenlichts ist wohltuend und stärkend.
Früher trugen die Menschen immer etwas Johanniskraut bei sich, um sich vor bösen Geistern und Menschen zu schützen. In Fensterrahmen gesteckt gab Johanniskraut Schutz vor Unwettern, Hagel und Starkregen. Mensch, Tier und Frucht wurden mit diesem Glauben beschützt.
Eine rundum schützende, starke, wärmende, erhellende Lichtbringerin und Sonnenkönigin! Im Außen, wie im Inneren. Was für eine wunderbare, schöne und goldene Vorstellung:)
Zum Schluss möchte ich dir ein Rezept an die Hand geben. Für eine Essenz zum Selbermachen aus Johanniskraut.
Fülle an einem sonnigen Tag eine Glasschale mit Quell- oder Mineralwasser. Dann gibst du eine Handvoll Johanniskrautblüten hinein und lässt alles mehrere Stunden in der Sonne stehen. Abends seihst du das Blütenwasser durch ein Sieb ab und vermischt es im Verhältnis 1:1 mit einem guten Schnaps. Das ist deine Vorratsflasche. Beschriften.
Zum Verbrauch gibst du in eine 30 ml Braunglasflasche mit Tropfverschluss 3/4 Wasser und 1/4 Weinbrand - dazu nun 4 Tropfen deiner Essenz aus der Vorratsflasche. Nimm dafür eine Pipette, um die Tropfen entnehmen zu können. Deine Verbrauchsflasche gut schütteln und beschriften.
Immer, wenn du Sonne und Mut brauchst, gib 4 Tropfen deiner Essenz auf die Zunge und lass Sonne und Leichtigkeit zu. Wenn du die Essenz länger anwendest, dann nimm sie so: 4x täglich 4 Tropfen.
Gut für schüchterne Menschen, bei Unsicherheiten, Ungewissheit, Zukunftsängsten, Ängsten, negativen Gedanken... fühl und schau hin, was du wahrnimmst!
Kleiner Steckbrief
Johanniskraut = Hypericum perforatum
Pflanzenfamilie
Johanniskrautgewächse = Hypericaceae
Vorkommen
Es wächst auf der ganzen Welt. Verbreitet an Waldrändern, an Wegen, auf mageren Wiesen und an Gebüschsäumen. Es mag Halbschatten bis volle Sonne am liebsten. Der Boden ist trocken bis mäßig feucht am Günstigsten. Johanniskraut wächst gern in größeren Gruppen beieinander.
Inhaltsstoffe
Hyperforin, Hypericine, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherisches Öl.
Volkstümliche Namen
Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu, Hartheu, Männerblut, Kunigskron, Sonnenwurz, Frauenbettstroh, Blutgras, Sonnwendkraut, Johanniskrautblut, Elfenblut.
Das Johanniskraut ist eine mehrjährige Pflanze, die zwischen 15 und 100 cm groß wird. Die spindelförmige Wurzel reicht bis zu 50 cm tief in die Erde. Der aufrechte, sehr harte Stängel ist zweikantig und im oberen Bereich buschig verzweigt. Daran sind die Blätter gegenständig mit einer länglichen ovalen Form. Sie können bis zu 3 cm lang werden. Die goldgelben Blüten stehen in Trugdolden und blühen zwischen Juni und August. Sie werden 2 bis 2,5 cm groß.
Alles Liebe, Verena
Weitere Pflanzenbeiträge folgen in Kürze:)